Volksstimme vom 17.09.2007
Einstiges Aushängeschild ist mittlerweile ein Schandfleck
Arbeitseinsatz der Gruppe "Die Bahn bleibt"
Frank Nieber wünscht sich mehr Unterstützung
von Ivonne BolleZum ersten Mal rief das Bündnis "Die Bahn bleibt" unter der Leitung von Frank Nieber am Sonnabend zum Arbeitseinsatz am Arendseer Bahnhof auf. Der Initiator zeigte sich über jeden Helfer erfreut, hatte sich aber eine größere Beteiligung seitens der Einwohner der Kurstadt gewünscht.
Arendsee "Wie kann man so etwas nur mutwillig zerstören?" fragt Frank Nieber ärgerlich. Der Salzwedeler ist enttäuscht. Vandalismus prägt das Bild des einst schönsten Bahnhofs Sachsen-Anhalts. Ein Fernsehsender habe vor einigen Jahren dem ehemaligen Aushängeschild der Kurstadt diese Auszeichnung verliehen, erzählt Frank Nieber.
Davon ist allerdings nichts mehr zu sehen. Kaum zu glauben, dass noch vor knapp 3 Jahren dort Züge gehalten haben sowie Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind. Mittlerweile sind das verwaiste Gebäude und die Nebenanlagen verwüstet. Gras und Unkraut stehen auf den Bahnsteigen meterhoch. Fensterscheiben sind zerbrochen. Steine liegen auf den Bahnsteigen. Türen stehen aufgebrochen offen. Papiere, Fahrpläne und technische Anleitungen werden vom Wind verbreitet. Glas knirscht unter den Fußsohlen.
"Die Polizei ist machtlos", sagt Frank Nieber und fügt hinzu: "Die Bahn interessiert es wohl nicht mehr." Gemeinsam mit Michael Schrader aus Mechau beseitigt der Salzwedeler die größten Schäden: Sie fegen Scherben auf, sammeln Papier ein und zupfen Unkraut.
"Alles werden wir wohl heute nicht mehr schaffen." Für die geplante Sonderfahrt im Dezember sollte der Bahnhof wieder - im Rahmen der Möglichkeiten - ordentlich aussehen. Die Mitglieder ihrer Gruppe kümmern sich um die Bahnstrecken Wittenberge - Salzwedel, Oebisfelde - Salzwedel sowie Kalbe - Hohenwulsch. "Wir setzen uns für die Rechte der Fahrgäste ein. Unser Ziel ist es, dass die Strecke Kalbe - Hohenwulsch wieder geöffnet wird.", meint Michael Schrader. Unter anderem haben sie so einen Subbotnik auch schon am Salzwedeler Altstadtbahnhof gestartet. "Da waren bedeutend mehr Leute. Für heute sind aber auch einige entschuldigt", begründet Frank Nieber, ehemaliger Lokführer, die geringe Beteiligung.
Ein Auto fährt vor und Bernd Bischoff kommt mit Eimer und Hacke um die Ecke. Nieber begrüßt ihn erfreut: "Es ist schön, dass sich wohl doch noch einige Arendseer für ihren Bahnhof interessieren."
Michael Schrader (links, Mechau) und Frank Nieber (Salzwedel) starteten am Sonnabend als Vertreter der Aktionsgruppe "Die Bahn bleibt" einen Arbeitseinsatz am Bahnhof. |
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