Der Prignitzer vom 30.07.2014
Die neuen Loks sind da
Dampflokfreunde holen zwei der für die Region typische Maschinen vom Typ V 22 B nach Wittenberge
von Barbara HaakWittenberge Zwei Rangierloks des Typs V 22 B gehören seit dieser Woche neu zum Bestand des größten Eisenbahnmuseums in Brandenburg. Am Sonntag gegen 21.30 Uhr legten die Lokomotiven die letzten Meter Gleis zu ihrer neuen Zukunft, der Museumszukunft zurück (der „Prignitzer“ berichtete gestern bereits kurz). „Die Loks befinden sich noch weitgehend in ihrem Auslieferungszustand. Das ist geradezu ideal für Museumsstücke. Und sie passen perfekt in die Wittenberger Sammlung. Denn sie repräsentieren zum einen eine für das Bw und die Region typische Diesellok-Baureihe. Zum anderen erinnern sie an den Schienenfahrzeugbau im Land Brandenburg“, sagt Dirk Endisch vom Verein Dampflokfreunde Salzwedel. Vereinsmitglieder haben die Loks für das Wittenberger Museum besorgt.
Bis Ende des letzten Jahres liefen die beiden vom Typ 22 B im Rangierdienst für die Zellstoff Stendal GmbH. Eingesetzt waren sie auf der Anschlussbahn Arneburg/Niedergörne. Von dort hat der Verein sie auch hierher geholt.
Über fünf Stunden dauerte die Fahrt von Stendal bis Wittenberge. „Wir sind quasi zwischen den planmäßigen Zügen auf der Strecke durchgerutscht“, sagt Endisch. Die beiden Dieselloks kamen nicht mit eigener Kraft. „Die Eisenbahngesellschaft Potsdam hat uns unterstützt, eine ihrer Loks hat die beiden neuen gezogen. Hinten war der obligatorisch notwendige Bremswagen angekoppelt“, sagt der Vereinsvorsitzende Burkhard Bohn. Zwischen Niedergörne bei Stendal, wo die Maschinen standen, und Wittenberge waren mehrere Stopps nötig, wegen der planmäßigen Züge, aber auch, weil die Loks immer wieder nachgeschmiert werden mussten.
Der Vereinsvorsitzende strahlt wie auch Endisch, als die Überführung endlich geschafft ist. „Ich habe jahrelang gehofft, dass wir die Loks für Museum bekommen“, bekennt Endisch. Als die Zellstoff GmbH die Rangierloks nach Ablauf der Untersuchungsfrist – eine Art Lok-TüV – aus dem Betrieb nahm, „haben wir mitgeboten und den Zuschlag bekommen“, erzählt das Vereinsmitglied weiter. Er ist davon überzeugt, dass die beiden Fahrzeuge bei anderen neuen Besitzer zerlegt und verschrottet worden wären. Das wäre ein Jammer gewesen, die Loks verkörpern in mehrfacher Hinsicht Schienenfahrzeug-Geschichte, so Endisch: Die beiden neuen Museumsstücke gehören zu den letzten im VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg entwickelten und gebauten Loks dieses Typs für den leichten Rangierdienst auf Bahnhöfen sowie Werk- und Anschlussbahnen. Sie wurden im Mai bzw. Juni 1976 an den VEB Kraftwerksanlagenbau Dresden für die Baustelle des bei Niedergörne geplanten Kernkraftwerks geliefert. Heute steht dort das Zellstoffwerk Stendal.
Über das Extra-Gleis rollen die beiden Neuerwerbungen ins Museum, das sich auf dem Gelände des ehemaligen Bw befindet. |
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